Karl Wappler wurde am 28. Mai 1923 in Wernesgrün, Vogtland geboren. Nach dem Volksschulbesuch in seinem Heimatort (1929–1937) erhielt er bei den Junkers Flugzeug- und Motorenwerken in Dessau von 1937 bis 1940 eine Ausbildung zum Flugmotorenschlosser. Nach dem vorzeitigen Abschluss der Lehrzeit wurde er mit einem berufsbegleitenden Freistudium an der Dessauer Fachschule für Maschinenbau ausgezeichnet.
Von 1940 bis 1942 war er als technischer Angestellter im Entwicklungswerk „Otto Mader“ mit technologischen Problemen bei der Entwicklung von Flugtriebwerken beschäftigt, unter anderem des ersten Versuchsmusters eines Strahltriebwerkes. Von 1942 bis 1945 diente er bei der Luftwaffe. Ab Anfang 1946 arbeitete er im Reichsbahn-Ausbesserungswerk Zwickau und besuchte nebenbei mit Erfolg einen Kurs zum Erwerb der Hochschulreife.
Im Herbst 1946 nahm er das Physikstudium an der Universität Leipzig auf. Im Jahre 1949 wurde er Hilfsassistent und baute eine Geräteverwaltung auf. Ab 1951 unterstützte er intensiv den Institutsdirektor Waldemar Ilberg bei der Planung des Neubaus des im Kriege weitgehend zerstörten Physik-Instituts. Im Oktober 1953 wurde er Assistent. Es ist auch seiner aufopferungsvollen und ideenreichen Mitarbeit zu verdanken, dass ein modernes Institut mit gut ausgerüsteten Arbeitsräumen für Forschung und Lehre und mit einer leistungsfähigen Werkstatt entstand. Karl Wappler war in allen Belangen der Planung des Neubaus außerordentlich sachkundig, vor allem hinsichtlich der einheitlichen und vielseitigen elektrischen Experimentieranlagen und der zentralen Feinmechaniker-Werkstatt.
Er erwarb 1956 das Physik-Diplom und bearbeitete erfolgreich einen Forschungsauftrag zum Thema „Planung, Bau und Ersterprobung eines relativistischen Elektronenzyklotrons“ (Mikrotron) und begann schließlich mit dem Bau eines Mikrotrons. 1970 promovierte er mit der Arbeit „Über Betriebszustände des Mikrotrons“. In der Arbeitsgruppe Festkörperoberflächen (Dr. Christian Kleint) führte er unter anderem neue Technologien für die UHV- und Kryotechnik ein.
Ab 1962 war er geschäftsführender Oberassistent des Institutsdirektors und ab 1969 Technischer Leiter an der neugegründeten Sektion Physik. Von 1982 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 1989 hielt er die Vorlesung „Technologie für Physiker“.
Dr. Wappler blieb seiner Fakultät auch im Ruhestand sehr verbunden. Darüber hinaus wirkte er aktiv im Freundeskreis der Fakultät mit. Mit großem Interesse verfolgte er bis zuletzt das Geschehen an der Fakultät. Ihn zeichnete große Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft aus. Bei all seinen Kollegen war er sehr geachtet und beliebt. Oft erzählte er in anschaulicher und beeindruckender Weise von seinen beruflichen und privaten Erlebnissen. Es war immer ein Vergnügen, ihm zuzuhören. Dank seiner nie nachlassenden geistigen Frische gelang es ihm sogar in den letzten Jahren, die Erlebnisse in seiner Schulzeit und zum Kriegsende in einer Weise niederzuschreiben, die auch alle heutigen Leser sehr nachdenklich macht.
Wir behalten Dr. Karl Wappler mit tief empfundener Sympathie und Hochachtung und in großer Dankbarkeit in Erinnerung.
Leipzig, im September 2021
Prof. Dr. Christoph Jacobi, Dekan der Fakultät
Prof. Dr. Marius Grundmann, Sprecher des Freundeskreises