Herr Dr. Hans-Christoph Semmelhack wurde am 23. Februar1941 geboren. Nach dem Schulbesuch und einem einjährigen Einsatz in einem produzierenden Betrieb konnte er in Leipzig Physik studieren und publizierte schon in seiner Diplomarbeit Ergebnisse zu magnetischen Nachwirkungsprozessen in Ferriten. Besonders hervorzuheben ist sein Anteil an einer einmaligen und hochempfindlichen Methode zur Untersuchung der magnetischen Anisotropie, die völlig neue Möglichkeiten erschloss, die Erscheinungen der magnetischen Diffusionsnachwirkung zu studieren. Beginnend in den 70er-Jahren widmete sich Herr Dr. Semmelhack nach der Promotion in der Abteilung Magnetische Halbleiter über mehr als ein Jahrzehnt erfolgreich der Züchtung von Spinellferrit-Einkristallen für magnetische Messungen und erzielte, auch mit den von ihm betreuten Diplomierende, beachtliche Erfolge. Über viele Jahre hinweg war er an der Anwendungsforschung für die Keramischen Werke Hermsdorf beteiligt.
Ab den 80er-Jahren hatte er im Wissenschaftsbereich Festkörpermagnetismus selbständig die Röntgendiffraktometrie zu einer leistungsfähigen Untersuchungsmethode aufgebaut; insbesondere hatte er sich mit großem Einsatz der rechnerischen Bearbeitung der Diffraktogramme mit Strukturverfeinerungs-Verfahren gewidmet. Seit 1992 führte Herr Dr. Semmelhack auch für andere Abteilungen des Instituts für Experimentelle Physik II zahlreiche Röntgenanalysen durch. Eine der Hauptthemen, die er mit starkem Willen und Interesse in der Abteilung Supraleitung und Magnetismus verfolgt hat, war die Röntgen-Streuung an Kristallen und dünnen Schichten. Seine Messungen haben einen wichtigen Beitrag für die Projekte der Abteilung geliefert. Die Erfolge der Forschungsarbeit auf diesem Gebiet werden durch eine Reihe von Publikationen zur Phasen- und Strukturanalyse von magnetischen Oxiden, dünnen Schichten, Hochtemperatur-Supraleitern und anderen Materialien belegt. Zu erwähnen sind auch seine Arbeiten auf dem Gebiet von Graphit-Schwefel dünnen Schichten mittels PLD. Diese Arbeit von Herrn Dr. Semmelhack ist immer noch die einzige, die die Abscheidung einer Graphitschicht bei Zimmertemperatur demonstriert. Er war ein geschätzter Kollege, mit dem man gerne diskutierte.
In der Abteilung Supraleitung und Magnetismus hatte er mit großem Interesse und Engagement sein Forschungsgebiet in eine schwierige Richtung, die Kryotechnik im mK-Bereich, erweitert. Dieser außergewöhnliche Einsatz wurde von allen Mitgliedern der Abteilung sehr geschätzt.
Auch bei der Bewältigung von Lehraufgaben an der Fakultät hat Herr Dr. Semmelhack beachtliche Verdienste erworben, so zum Beispiel als Betreuer im Praktikum, als Vorlesungsassistent, als Seminarleiter im Fach Experimentalphysik und bei der Betreuung von Diplomierenden. Besonders hervorzuheben ist sein jahrzehntelanger Einsatz zur Förderung von begabten Schülerinnen und Schülern in speziellen Seminaren, die Mitwirkung bei der Organisation von Schüler-Olympiaden im Bezirk Leipzig und bei der Ausarbeitung spezieller Lehrmaterialien.
Die Fakultät wird sein Andenken in allen Ehren bewahren und hat der gesamten Familie ihre aufrichtige Anteilnahme im Rahmen der Trauerfeier übermittelt.
Prof. Dr. Pablo Esquinazi, Fakultät für Physik und Geowissenschaften
Dr. Matthias Schaefer, Dekanatsrat der Fakultät