Gerd Tetzlaff wurde am 29. Mai 1943 geboren. Nach dem Abitur 1962 in Berlin studierte er Physik und Meteorologie an der FU Berlin und erwarb 1968 das Diplom in Meteorologie. Danach war er zunächst wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theoretische Meteorologie der FU Berlin und ab 1970 an der TU Hannover. Er promovierte dort 1974 mit der Dissertation „Der Wärmehaushalt in der Zentralen Sahara“ und war dann wissenschaftlicher Assistent am Institut für Meteorologie und Klimatologie der TU Hannover, wo er zur atmosphärischen Grenzschicht, zur Energiebilanz der Erdoberfläche und zur Klimatologie arbeitete. 1976/77 nahm er die Vertretung einer Dozentur an der Flinders University (Australien) wahr. 1981 habilitierte er sich mit der Schrift „Nordafrikanischer Passat im Winter“, wurde Privatdozent und 1986 außerplanmäßiger Professor für Meteorologie an der Universität Hannover. Er befasste sich nun auch mit Hindernisumströmung, Windenergie und Tropenmeteorologie. Ab Mitte der 1980er Jahre entwickelte sich die Beteiligung an einem Ingenieurbüro für Umweltfragen und die wissenschaftliche Bearbeitung von Themen zu extremem Wetter.
Im März 1993 wurde Gerd Tetzlaff auf eine C4-Professur für „Allgemeine Meteorologie“ an die Universität Leipzig berufen. Er hat sich sogleich mit seiner ganzen Energie dem Aufbau des im Dezember 1993 neu gegründeten Instituts für Meteorologie sowie der Neugründung des Diplom-Studiengangs Meteorologie gewidmet. Der Studiengang Meteorologie erfreut sich – inzwischen als konsekutiver Bachelor- und Masterstudiengang – mittlerweile regen Zuspruchs von Seiten der Studierenden, und das Institut für Meteorologie hat sich unter Gerd Tetzlaffs Leitung nationale und internationale Reputation erworben. Auch nach seiner Emeritierung engagierte es sich im Deutschen Komitee Katastrophenvorsorge in Lehre und Forschung. Als Inhaber des Ing.-Büros UMP GmbH (1993–1999) verband er Meteorologie und Windenergie.
Über seine eigene, erfolgreiche Forschungsaktivität hinaus hat Gerd Tetzlaff sich besonders der Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses gewidmet – vor allem durch zahlreiche drittmittelgeförderte Projekte, die unter seiner wissenschaftlichen Leitung durchgeführt wurden. Daneben hat er das wissenschaftliche Spektrum des Instituts für Meteorologie in Lehre und Forschung mit zwei erfolgreichen Berufungen auf die Bereiche Theoretische Meteorologie und Meteorologie der Hochatmosphäre erweitert.
Nationale und internationale Anerkennung fand Gerd Tetzlaffs wissenschaftliche Arbeit durch zahlreiche Ehrenämter in bedeutenden wissenschaftlichen Gremien, von denen hier stellvertretend nur der wissenschaftliche Beirat des Deutschen Wetterdienstes, der Vorsitz der Deutschen Meteorologischen Gesellschaft, die Senatskommissionen der Deutschen Forschungsgemeinschaft für Atmosphärische Wissenschaften sowie für Wasserforschung, der Senat der Wilhelm-Leibniz-Gemeinschaft, die Arbeit als Vizepräsident der Alfred-Wegener-Gesellschaft, der stellvertretende Vorsitz des Nationalen Komitees für Geodäsie und Geophysik, der stellvertretende Vorsitz des Deutschen Komitees Katastrophenvorsorge und der Vorsitz des wissenschaftlichen Beirats sowie die Arbeit als Generalsekretär der GeoRisk-Kommission der Internationalen Union für Geodäsie und Geophysik erwähnt seien.
Nicht zuletzt engagierte sich Gerd Tetzlaff in der wissenschaftlichen Selbstverwaltung unserer Universität. Nach langjähriger Mitgliedschaft im Fakultätsrat der Fakultät für Physik und Geowissenschaften und im Senat der Universität Leipzig wurde er im Wintersemester 1999/2000 zum Dekan der Fakultät für Physik und Geowissenschaften gewählt. Als Beleg für eine erfolgreiche Arbeit und das hierbei erworbene Vertrauen des Fakultätsrats erfolgte dann im Wintersemester 2002/2003 seine Wiederwahl als Dekan.
Wir behalten Gerd Tetzlaff mit tief empfundener Achtung, Sympathie und Dankbarkeit in Erinnerung.
Leipzig, im November 2022
Prof. Dr. Marius Grundmann
Dekan der Fakultät und Sprecher des Freundeskreises