Nach dem Geologiestudium in Greifswald übersiedelte Arnold Müller 1984 aufgrund politischer Repressalien in die BRD. 1984 wurde er an der Philipps-Universität Marburg mit „summa cum laude“ promoviert. Im Jahr 1986 wechselte er an die Westfälische Wilhelms-Universität Münster. Zahlreiche Publikationen über Selachier, Otolithen, Mollusken und Brachiopoden entstanden in dieser Zeit und beweisen seine außerordentliche wissenschaftliche Vielseitigkeit. Nach seiner Habilitation 1992 kehrte Arnold Müller nach Leipzig zurück um 1993 die Stelle als Kustos der Geologisch-Paläontologischen Sammlung der Universität anzutreten. Ein Glücksfall, da er – neben immenser regionaler Kenntnis und Verbundenheit – außerdem die nötige Erfahrung in einer sich damals rapide ändernden Hochschullandschaft mitbrachte.
In den ersten Jahren seiner Kustodentätigkeit wurden wesentliche Bestände gerettet, gesichert und in Datenbanken gespeichert. Müller engagierte sich stark für den Aufbau und die Ausgestaltung des Studienganges Geologie/Paläontologie an der Universität Leipzig. Seine Lehre reichte weit über das normale Maß hinaus, die nicht selten die Fähigkeit schulte und den Mut forderte, kritische, unkonventionelle und manchmal auch unbequeme Wege zu wählen. Besonderen Wert legte er auf die praktische Anschauung im Gelände.
Seine Leistung bei Wiederaufbau der Geologisch-Paläontologischen Sammlung kann nicht hoch genug geschätzt werden. Durch Müllers wissenschaftliche Forschungsarbeit im Gelände konnten vor allem die Bestände der Tertiärsammlung wesentlich erweitert werden und stehen nun der nationalen und internationalen Forschung zur Verfügung, darunter eine Vielzahl von Typusfossilien.
Mit Arnold Müller verliert die Wissenschaftsgemeinde einen kenntnisreichen und streitbaren Geologen, der viele von uns inspiriert und motiviert hat.
Frank Bach, Leipzig
Prof. J. Lange, Dresden
Dr. R. M. Leder, Leipzig