Der Forschungsschwerpunkt der Professur für Anthropogeographie (Humangeographie) liegt auf der Untersuchung von An- und Enteignungsprozessen des Urbanen.
Im Spannungsfeld von An- und Enteignung
Prozesse der Vereinnahmung im Sinne von An- und Enteignungen stehen im Fokus der Arbeitsgruppe um Prof. Dr. Vera Denzer. Dabei beschäftigt sich das Team vor allem mit folgenden Fragen: Wie werden machtvolle Positionen im Feld des Städtischen ausgehandelt? Wie werden Bedeutungen im urbanen Alltag zugewiesen? Und wie gestaltet sich städtisches Leben abseits von Metropolen und Großstädten?
Große Bandbreite empirischer und theoretischer Zugänge
In diesem Themenfeld ergeben sich vielfältige raumbezogene Fragestellungen. Sie werden in der Arbeitsgruppe mit mehreren theoretischen Zugängen und empirischen Methoden untersucht, wie beispielsweise repräsentations-, praxis und diskurstheoretischen Ansätzen sowie solchen der neuen Materialität, Experteninterviews, walking interviews oder online-Ethnographie. Wesentliche inhaltliche Leitlinie ist die Beforschung von Bedingungen, Prozessen und Praktiken, die zur (Re-)Konstitution des Urbanen beitragen
Drei Standbeine der Forschung
Entsprechend fokussiert die Arbeitsgruppe auf folgende drei Themenbereiche (s. Abb.):
- Analysiert werden erstens Spannungen, die – unter anderem – im Zusammenhang mit diesen Prozessen entstehen, und unter dem Schlagwort der widerständigen Praktiken gefasst werden (wie beispielsweise eigenmächtige Aneignungen öffentlicher Stadträume) (Interessenskonflikte/widerständige Praktiken).
- Zweitens werden alltägliche Bedeutungszuweisungen, wie sie beispielsweise in individuellen und kollektiven Raumaneignungen und der Produktion symbolischer Orte wirkmächtig werden (Bedeutungs(re)produktionen).
- Drittens geht es um globale Mechanismen und lokale Implikationen von Kommodifizierung, Finanzialisierung oder Privatisierung untersucht (Privatisierung und Kontrolle öffentlichen Raums, Enteignung von Wohnraum und natürlicher Ressourcen) (Kommodifizierung/Finanzialisierung).